Donnerstag, 2. April 2015

Hohenems / Streit um Stadträte und Vizebürgermeister


 
Die Hohenemser FPÖ will den Vizebürgermeister stellen, Emsige und Grüne auch.


Es ist ein beliebtes Mittel in der Politik, von Brüssel bis in die kleinste Gemeinde: Um Sparwillen zu demonstrieren, streichen die Parteien Ämter und verkleinern Gremien. Einen solchen Antrag könnten in Hohenems die Freiheitlichen bald einbringen. Der Blick auf die neuen Machtverhältnisse lässt aber einen anderen Grund erahnen. Auch um das Amt des Vizebürgermeisters bahnt sich ein Disput an.


Wir wählen keinen von der FPÖ. Mitgehangen, mitgefangen. Bernhard Amann


Die erste Sitzung der neu gewählten Stadtvertretung könnte lange dauern. Es ist zwar dem engen Terminkalender des Bezirkshauptmannes geschuldet, dass die konstituierende Sitzung am Samstag, 11. April, bereits vormittags beginnt – der frühe Startzeitpunkt dürfte jedoch ein Vorteil sein. Denn es steht eine intensive Debatte bevor. Allein der Posten des Vizebürgermeisters dürfte erst nach mehreren Wahlgängen vergeben sein. Sowohl die Freiheitlichen als auch “Emsige und Grüne” erheben Anspruch auf dieses Amt.

Jede Partei darf einen Wahlvorschlag einbringen. Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf dieses Amt, auch wenn einige Parteien das gerne suggerieren. Meist ist es jedoch üblich, dass die Erst- oder Zweitplatzierten den Posten übernehmen. In einer Koalition bekommt in der Regel der Juniorpartner dieses Amt. Im Grunde spießt sich alles an der Frage, wer Dieter Egger zum Vizebürgermeister wählt. Und ob Richard Amann seinem Namensvetter Bernhard den Einsatz im Wahlkampf mit dem Posten dankt. Dazu müsste allerdings zumindest Gerhard Unterkofler von der SPÖ oder Karl Klien von der Bürgerbewegung für den Kandidaten stimmen.


Doch nicht Dieter Egger?


Unterkofler will sich nicht festlegen. Zuerst möchte er sich mit den Betreffenden zusammensetzen. In einer Sache legt sich der einzige verbleibende SPÖ-Mandatar aber fest: “Dieter Egger wird meine Stimme nicht bekommen. Es hat sich ja nichts geändert.” Die FPÖ könnte deshalb zu einem kleinen Trick greifen. Nicht Egger stellt sich der Wahl, sondern Stadtparteiobmann Friedl Dold. Er genießt den Ruf, mit allen Parteien gut zusammenarbeiten zu können. Noch am Montagabend trafen sich die Freiheitlichen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Für Bernhard Amann würde das nichts ändern: “Mitgehangen, mitgefangen.” Auch in einer anderen Debatte stehen die Zeichen auf Konfrontation.

Hohenems wächst. Bei der bisher letzten Volkszählung knackte die Nibelungenstadt die Marke von 15.000 Einwohnern – was auch für das politische Umfeld Folgen hat. Zukünftig wird die Stadtvertretung nicht mehr aus 33, sondern aus 36 Mitgliedern bestehen. Was sich wiederum auf die Anzahl der Stadträte auswirkt. Bisher regierten acht Ressortleiter, nach der aktuellen Rechnung werden es deren neun sein. Die Stadtvertretung muss dies aber erst beschließen. Die FPÖ will die Anzahl acht beibehalten. Vorgeblich aus Spargründen, die Mehrheitsverhältnisse dürften allerdings auch keine unwesentliche Rolle spielen. Bleibt alles wie geplant, stellt die FPÖ vier Stadträte, die ÖVP drei und “Emsige und Grüne” zwei. Reduziert sich die Zahl, würden “Emsige und Grüne” ihren zweiten Stadtrat verlieren und es käme zu einer Pattstellung im Gemeindevorstand.

 von Michael Prock  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen